Forschung

Für uns steht die Wirksamkeit unserer Angebote neben einer guten theoretischen Fundierung und der Berücksichtigung aktueller Forschungserkenntnisse an erster Stelle. Deshalb erforschen wir die von uns entwickelten Interventionen fortlaufend mit verschiedenen Studien. Dabei legen wir hohe Standards an und versuchen wenn immer möglich, randomisierte Kontrollgruppendesigns umzusetzen. Diese Art des Studiendesigns gilt aktuell als sogenannter Goldstandard der Wirksamkeitsforschung (siehe z. B. hier oder hier). Die Ergebnisse der Studien sollen zum Einen eine Entscheidungshilfe für Interessierte sein und zum Anderen nutzen wir die aus unseren Studien gewonnenen Erkenntnisse dazu, um die Angebote stetig zu verbessern.

In den letzten Jahren sind viele Forschungsarbeiten – vor allem im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten – entstanden, die wichtige Erkenntnisse zur Wirksamkeit und Wirkungsweise gebracht haben. Die zentralen Ergebnisse dieser Studien haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst: „Einfach weniger Stress“ – Ein wirksames Stresspräventionsprogramm

Im Folgenden werden die einzelnen Studien kurz dargestellt. Darüber hinaus stellen wir vertiefte Analysen der Daten auf Fachkonferenzen vor und arbeiten an diversen Publikationen der Ergebnisse in Fachzeitschriften.

Bisherige Evaluationen

  1. Anne Fabian (Masterarbeit an der Technischen Universität Braunschweig, 2019): Evaluation der Effekte von zwei Stresspräventions-Interventionen auf Stresserleben und -bewältigung
    Das Ziel dieser Arbeit war es, zwei Stresspräventions-Interventionen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf Stresserleben und –bewältigung zu evaluieren. Die Evaluation des „Einfach weniger Stress“-Trainings erfolgt in der ersten Studie, wobei N = 32 Probandinnen und Probanden daran teilnahmen und entweder vorher, nachher oder gar nicht begleitend die Stresscue-App benutzten. Die Ergebnisse dieser Studie belegen die Wirksamkeit des Trainings in Bezug auf die Erhöhung der stressbezogenen Selbstwirksamkeit und Senkung der dysfunktionalen Stressverarbeitungsstrategien. Zudem brachte die Kombination aus Training und App keine signifikante Steigerung in der Selbstaufmerksamkeit und –wirksamkeit im Vergleich zum Training allein. Im Rahmen der zweiten Studie sollten die Effekte der Stresscue-App als alleinige Intervention untersucht werden. N = 54 Teilnehmende wurden randomisiert auf eine Experimental- und Wartekontrollgruppe aufgeteilt, wobei in dieser Studie keine signifikanten Effekte auf die Indikatoren Selbstaufmerksamkeit und Selbstwirksamkeit gefunden werden konnten.
  2. Juliane Uhlig (Masterarbeit an der Universität Hildesheim, 2021): Wirksamkeit einer webbasierten Stressmanagement-Intervention – Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie
    In dieser Studie wurden die Wirksamkeit, die Akzeptanz und die Veränderungsmechanismen des “Einfach weniger Stress”-Onlinekurses untersucht. In einer präregistrierten, randomisierten, Wartelisten-Kontrollgruppen-Studie wurden von N = 180 Probanden Selbstauskünfte zu wahrgenommenem Stress, Stress-Mentalität, Wissen, Bewältigung und Job Crafting vor der Intervention, nach 5 Wochen (direkt nach der Intervention) und nach 12 Wochen (Follow up) erhoben und mittels Varianzanalysen mit wiederholten Messungen und multipler Regression untersucht.
    Innerhalb der Paare wurden Effekte auf Stress (ηp2 = 0,11), Wissen über Ressourcen (ηp2 = 0,28), Veränderungen im Wissen über Stressoren (d = 0,51) und Job Crafting durch Erhöhung der anspruchsvollen Arbeitsanforderungen (ηp2 = 0,08) zugunsten des “Einfach weniger Stress”-Onlinekurses gefunden. Die Verbesserung der Arbeitsgestaltung durch Erhöhung der strukturellen Arbeitsressourcen (ηp2 = .18), der aufgaben- (ηp2 = .22) und vermeidungsorientierten Bewältigung (ηp2 = .11) vermittelten den Interventionseffekt. Für die Stresseinstellung, die Erhöhung der sozialen Arbeitsressourcen und die emotionsorientierte Bewältigung wurden keine signifikanten Effekte gefunden. Es zeigte sich ein hoher Drop-out, der im Rahmen der Arbeit diskutiert wird.
    Die Ergebnisse der Studie wurden auf der 12. Tagung der Fachgruppen Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie sowie Ingenieurspsychologie an der TU Chemnitz (https://www.researchgate.net/publication/354872287_Stress_proaktiv_bewaltigen_-_Steigerung_des_Job_Craftings_durch_einen_Onlinekurs_zum_Stressmanagement) sowie auf dem 12. Kongress der DGPs-Fachgruppe Gesundheitspsychologie an der Universität Erlangen-Nürnberg (https://www.researchgate.net/publication/364961130_Stress_abbauen_und_Ressourcen_starken_Steigerung_des_Job_Craftings_durch_den_Einfach_weniger_Stress-Onlinekurs) vorgestellt.
  3. Selina Safradin und Tobias Rentschler (Bachelorarbeiten an der Hochschule Aalen, 2022): Durch Kurzinterventionen „Einfach weniger Stress“ im Studium? Vergleich der Wirksamkeit einzelner Module “Einfach weniger Stress”-Onlinekurses
    Das Ziel dieser Bachelorarbeiten war es, die Wirksamkeit des „Einfach weniger Stress“-Onlinekurs für Studierende zu untersuchen. Der ressourcenorientierte Onlinekurs wurde dafür auf Studierende angepasst und die Intervention gekürzt, d. h. es wurden zwei der fünf Hauptmodule („Stress verstehen“ und „Ressourcen wecken“ bzw. „Stress verstehen“ und “Stressoren erkennen”) zur Bearbeitung ausgewählt.
    Mithilfe eines Prä-Post-Kontrollgruppen-Designs wurde mit Studierenden der Hochschule Aalen (N = 148) die Wirksamkeit des Onlinekurses untersucht. Die Interventionsgruppen (N = 72 bzw. N = 71) bearbeiteten hierfür über zwei Wochen hinweg zwei Module des Onlinekurses, während die Wartekontrollgruppe (N = 76) keine Intervention erhielt. Vor und nach der Intervention füllten alle Teilnehmenden jeweils einen Online-Fragebogen aus, um mögliche Veränderungen hinsichtlich der Studienvariablen zu erfassen.
    Der Stress nahm gruppenübergreifend ab und das Engagement konnte in der Interventionsgruppe „Ressourcen wecken“ durch den Onlinekurs signifikant gesteigert werden. Der „Einfach weniger Stress“-Onlinekurs stellt für Studierende demnach eine effektive Kurzintervention gegen Stress dar. Mithilfe der Kurzvariante des Onlinekurses können in nur zwei Wochen erwünschte Effekte erzielt werden. Der “Einfach weniger Stress”-Onlinekurs ist durch das Online-Angebot leicht in den Studienalltag integrierbar und bietet schnelle Hilfe gegen zunehmende Anforderungen im Laufe des Semesters.
    Die Ergebnisse der Studie wurde auf dem 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie an der Universität Hildesheim (https://www.researchgate.net/publication/364961116_Stressoren_oder_Ressourcen_-_Vergleich_der_Wirkung_von_zwei_Online-Kurzinterventionen_zum_Stressmanagement_bei_Studierenden) sowie auf dem 21st EAWOP Congress in Katowice (Polen) präsentiert.
    Die Studie wurde in der Zeitschrift Frontiers in Psychology publiziert: https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2024.1368267/
  4. Timo Kortsch und Nico Wegener: Wirksamkeit des „Einfach weniger Stress“-Kurses bei Abiturient:innen
    Stress ist für viele Schüler:innen zu einem ständigen Begleiter geworden und Zukunftsängste betreffen eine immer mehr Schüler:innen, wie verschiedene aktuelle Studien zeigen. Umso bedeutsamer ist es, Stress vorzubeugen, bei akutem Stress handlungsfähig zu bleiben und sich seiner eignen Ressourcen bewusst zu werden. Das zweitägige Großgruppentraining nach dem „Einfach weniger Stress“-Konzept sollte 40 Abiturient:innen helfen, den erlebten Stress zu bewältigen und die eigenen Ressourcen zu stärken. Aktuell werden die erhobenen Daten aufgearbeitet und ausgewertet.
  5. Lea Nolte und Runa Fasthoff (Masterarbeiten an der Technischen Universität Braunschweig) Im Rahmen dieser beiden Masterarbeiten wurde die Wirksamkeit und Wirkungsweise des “Einfach weniger Stress”-Kompaktkurses in Präsenz mit dem “Einfach weniger Stress”-Onlinekurs im Rahmen eines randomisierten Wartekontrollgruppendesign verglichen. Die Studie wurde präregisteriert unter https://osf.io/ecfhr/. Dazu wurden in einem randomisierten Kontrollgruppendesign N = 63 Beschäftigte des öffentlichen Diensts zufällig Präsenztraining, Onlinekurs oder Wartekontrollgruppe zugeteilt. Die Teilnehmenden bearbeiteten vor der Intervention, kurz nach der Intervention und sechs Wochen später Online-Fragebögen, in denen u. a. wahrgenommener Stress, Motivation bei der Arbeit und emotionale Erschöpfung erhoben wurden.
    Die Ergebnisse der Studie wurden auf der 23. Fachtagung der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftspsychologie (GWPs) an der FOM Hochschule in Essen präsentiert: https://www.researchgate.net/publication/369378415_Wirksamkeit_digitaler_und_analoger_Stressmanagementintervention_innerhalb_des_betrieblichen_Gesundheitsmanagements
    Die Studie wurde außerdem in der Fachzeitschrift Merits publiziert: https://www.mdpi.com/2673-8104/3/4/37
  6. Kerstin Meyer (Masterarbeit an der Fernuniversität Hagen) untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit den Effekt von sozialer Unterstützung auf die Wirksamkeit des “Einfach weniger Stress”-Onlinekurses. Die Studie wurde präregistriert unter https://osf.io/9egqf.
    Die Ergebnisse der Studie wurden auf der 13. Tagung der DGPs-Fachgruppen Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie sowie Ingenieurspsychologie an der Universität Kassel präsentiert: https://www.researchgate.net/publication/374372429_Mit_Unterstutzung_gelassener_Der_Einfluss_sozialer_Unterstutzung_auf_die_Wirksamkeit_einer_Online-Intervention_zur_Stresspravention
  7. Larissa Laurer (Universität Jena) hat in ihrer Masterarbeit die Wirksamkeit der kompletten “Einfach weniger Stress”-Onlinekurses (5 Wochen) mit einer Kurzvariante der Intervention (2 Wochen) verglichen. Die Studie wurde präregistriert unter https://osf.io/jk74n
    Die Ergebnisse der Studie wurden auf der 27. Fachtagung der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftspsychologie (GWPs) an der International School of Management (ISM) Köln päsentiert: https://www.researchgate.net/publication/378481288_Kurz_und_Gut_Vergleich_der_Wirksamkeit_einer_regularen_Online-Stressmanagement-intervention_mit_einer_Kurzvariante

Laufende und geplante Evaluationen

  • Lukas Korn (Universität Jena) untersuchte in seiner Masterarbeit die Wirksamkeit des “Einfach weniger Stress”-Präsenzkurses bei Studierenden in der Prüfungsphase.
  • Jana Froom (Universität Jena) integriert die bisherigen Studien zur Wirksamkeit von Interventionen auf Basis des “Einfach weniger Stress”-Programms in Form einer Meta-Analyse. Die Studie wurde präregistriert unter https://osf.io/by37n/

Möchtest du mitforschen?

Du möchtest die Interventionen aus dem “Einfach weniger Stress”-Konzept selbst untersuchen?  Wir unterstützen die fortlaufende Beforschung unserer Interventionen und gewähren deshalb Teilnehmenden unserer Trainer:innen-Ausbildung einen Forschungsrabatt. Außerdem ermöglichen wir interessierten Forscher:innen die kostenlose Nutzung unserer Intervention im Rahmen interessanter Forschungsvorhaben. Bei Interesse oder Fragen trete gerne mit uns in Kontakt!