Lachen ist gesund (?) – Ein Sprichwort, welches viele von klein auf kennen, wird auch in der Welt des Gesundheitsmanagements genutzt. Ein Beispiel dafür liefert die Methode des seit 1995 praktizierten „Lachyogas“. Eine Übung, bei der man sich so richtig auslachen soll – und das ganz ohne Grund, dachte sich der indische Arzt und Entwickler der Übung, Dr. Madan Kataria. Eine Sitzung besteht aus einer Kombination tiefer Atemübungen sowie simuliertem Lachen im Gruppensetting. Sie ist vorwiegend dazu gedacht Stress abzubauen.
Worauf stützt sich die Idee von Lachyoga?
Wenn wir Lachen fühlen wir uns gut – positive Emotionen, wie Freude oder Zufriedenheit, bei einer Tätigkeit zu verspüren, erweitert unser Repertoire an Gedanken und Optionen, die uns zur Verfügung stehen. Dies ist der Grundsatz der sogenannten Broaden and Built Theory von Barbara L. Fredrickson. Es wird angenommen, dass jene positiven Emotionen uns überdauernd als Reserve dienen können, wenn wir negative Erfahrungen machen. Z. B. helfen gemeinsame glückliche Momente in Gruppen dabei ein Band zwischen den Mitgliedern dieser Gruppe zu schlagen, welches in schwierigeren Zeiten als Ressource dienen kann.
Lässt sich ein Lachkurs gegen Stress einsetzen?
In einem Lachkurs bringt man „sich selbst“ zum Lachen, d.h. man simuliert ein Lachen, was wenig mit Emotionen oder Humor zu tun hat.
Jedoch zeigen sich in ersten Studien, dass sogar simulierte Lachphasen stressreduzierende Effekte aufweisen – so z.B. eine höhere Bereitschaft sich schwierigen Aufgaben zu stellen, das Erleben von mehr positiven Emotionen sowie eine Reduktion von Angst. Eine Studie untersuchte speziell, inwiefern Lachyoga in der Gruppe in einer akuten Stresssituation hilft und ob die Übung über herkömmliche Atemübungen hinaus besser Stress reduziert. Dazu wurden die Versuchsteilnehmer:innen zufällig entweder einer Lachyoga-Gruppe, einer Gruppe mit Entspannungs-Atemübungen oder einer Kontrollgruppe ohne Übungen zugewiesen, welche dann mit einer stressigen Situation konfrontiert wurden. Man fand heraus, dass auf der einen Seite zwar Versuchspersonen in der Lachyoga-Gruppe im Vergleich zu den anderen Gruppen die Stresssituation als genauso stressig empfanden (in den Fragebögen alle Gruppen ähnliche Stressangaben machten) jedoch auf der anderen Seite die körperliche Stressreaktion bedeutend geringer ausfiel (z. B. anhand der Menge des Stresshormons Cortisol). Die Forschungsgruppe führte die Ergebnisse vor allem darauf zurück, dass die Versuchspersonen die Lachyoga-Übung in der Gruppe ausführten, sodass sie mit einem Gefühl des Zusammenhalts der Stresssituation besser begegnen konnten.
Was kann man von diesen Ergebnissen in den Arbeitsalltag mitnehmen?
- Lachen IST gesund und kann helfen die Symptome der physischen Stressreaktion zu reduzieren. Lachyoga reduziert nicht die Menge an empfundenen Stress (Situationen werden sich nicht weniger stressig anfühlen), aber wer schnell ins Schwitzen gerät, bei wem der Mund schnell trocken wird oder wer stets Herzrasen bekommt, kann von diesen Übungen profitieren.
- Teile dein Lachen – Führe Lachyoga in der Gruppe durch, denn dies geht, aufgrund der ansteckenden Art des Lachens, einfacher, macht mehr Spaß und gibt ein Gefühl des Zusammenhalts. Besonders auf der Arbeit kann es wertvoll sein eine Umgebung zu schaffen, in der man gemeinsam lachen kann. Das hebt die Moral und man geht gestärkt durch die Unterstützung des Teams mit weniger Stress in schwierige Situationen.
- Gehe mit einem Lächeln in eine stressige Situation – Lachyoga hilft nur dann gegen Stress, wenn man die Übung kurz vor einer schwierigen Situation macht. Das ist vor allem im Arbeitskontext wertvoll, da man sich z.B. so auf eine Präsentation oder ein Gespräch mit den Vorgesetzten mental vorbereiten kann. Zwar wird Lachen nicht die Lösung für alles sein, doch zumindest positiv gestimmt zu sein, ist bereits die halbe Miete.
In anderen Worten: Lachen ist nicht die beste Medizin, aber kann auch nicht schaden. Für manche können die stressreduzierenden Eigenschaften von Lachen sogar eine günstige Zusatzmaßnahme zu Stressmanagement-Interventionen, wie dem Einfach-Weniger-Stress Kurs, sein.
Ein Beitrag von Nico Wegener.
Weiterführende Literatur
Beckman, H., Regier, N. & Young, J. (2007). Effect of Workplace Laughter Groups on Personal Efficacy Beliefs. The Journal of Primary Prevention, 28(2), 167–182.
Chang, C., Tsai, G. & Hsieh, C. J. (2013). Psychological, immunological and physiological effects of a Laughing Qigong Program (LQP) on adolescents. Complementary Therapies in Medicine, 21(6), 660–668.
Fredrickson, B. L. (2001). The role of positive emotions in positive psychology: The broaden-and-build theory of positive emotions. American Psychologist, 56(3), 218–226.
Lachverband – Lachen und Yoga. (o. D.). Lachen und Yoga. https://www.lachverband.org/lachen-und-yoga.html
Meier, M., Wirz, L., Dickinson, P., & Pruessner, J. C. (2020). Laughter yoga reduces the cortisol response to acute stress in healthy individuals. Stress, 24(1), 44-52.
Weinberg, M. K., Hammond, T. G. & Cummins, R. A. (2013). The impact of laughter yoga on subjective wellbeing: A pilot study. European Journal of Humour Research, 1(4), 25–34.