Stress kann man als unspezifische Reaktion des Körpers auf äußere Anforderungen verstehen. Jede Person reagiert also anders auf Stress und erlebt Stress unterschiedlich. Das Stresserleben kann man in zwei Formen einteilen – Eustress und Distress.
Mit Distress ist jener Stress gemeint, den man in der Regel mit einem negativen Erlebnis und mit ebenso negativen Gefühlen (z.B. Angst oder Ärger) verbindet. Eustress hingegen bildet dazu den Gegenpol. Diese Stressform, welche auf ein positives Erleben nach einer Stressreaktion folgt, wird mit Gefühlen wie Freude oder Begeisterung in Zusammenhang gebracht.
Wann empfindet man Eu- oder Distress?
Ob wir auf einen Stressauslöser – auch Stressor genannt – mit Eu- oder Distress reagieren ist im Wesentlichen davon abhängig, wie wir den Stressauslöser bewerten.
Kommt uns eine stressige Situation bedrohlich vor, zum Beispiel wo wir Angst davor haben, zu versagen, so bewerten wir diese Situation meistens als negativ und verspüren auf die auftretende Stressreaktion hin Distress. Die Auslöser für Distress können dabei ganz verschieden sein. Zum Beispiel kann es einerseits die Angst vor der Konsequenz eines Versagens sein, zum anderen die Verzweiflung, nicht die nötigen Fähigkeiten für das Bewältigen jener Aufgabe zu besitzen. Auch Ärger kann Distress auslösen, wenn man sich z.B. bei einem Versagen über die eigenen Fähigkeiten aufregt.
Wenn hingegen eine Aufgabe als herausfordernd erlebt wird und man das Gefühl hat, die Herausforderung zu bewältigen, dann folgt auf die Stressreaktion oft Eustress. Dies gilt vor Allem dann, wenn ein Versagen nicht übermäßig wahrscheinlich ist, wir uns selbstsicher sind und wir beim Bearbeiten jener Aufgabe Freude oder Begeisterung empfinden.
Wieso ist eine Einteilung in zwei Arten von Stress wichtig?
Ob man Eu- oder Distress empfindet ist keine „Entweder-oder“-Frage. Beide Arten von Stress entstehen unabhängig voneinander und können als verschiedene Aspekte einer Stressreaktion gleichzeitig wirken. Zum Beispiel kann ein Langzeitprojekt bei der Arbeit mehrere Anforderungsebenen haben, von denen manche Distress und andere wiederum Eustress auslösen.
Im betrieblichen Gesundheitsmanagement liegt der Fokus meist darauf, wie man die Entstehung von Distress verringern kann, da zu viel negativer Stress zum Burnout führt. Man kann auch nicht jede Art von Herausforderung aus der Arbeit entfernen, weil es sonst aufgrund von Langeweile zum Boreout kommen könnte.
Eine Lösung kann es sein, Distress zu minimieren, während andererseits Eustress gesteigert werden soll. Dies geht zum Beispiel, indem man mit Hilfe von angemessenen Aufgaben, Eustress in der Organisation und damit Arbeitsmotivation und -leistung erhöht und gleichzeitig den Arbeitenden ungesunden Stress erspart.